In Zukunft Geschichte

Poesia streut Stiefmütterchen. Sie fallen zur Geschichte, die als schreibende Greisin in Schwarz im Vordergrund des Bildes sitzt. Mit der Öllampe in der Linken zündet sie in das Dunkel der Vergangenheit, mit der Rechten notiert sie ihre Erkenntnisse. Die symbolträchtige Szenerie des Glasmosaiks von 1900, das die Nordfassade über dem Haupteingang schmückt, ist richtungsweisend für das Projekt. Der botanische Namen jenes Garten-Veilchens – viola wittrockiana – liefert den Titel für den Wettbewerbsbeitrag.

Ein neues Kapitel im reichhaltigen Buch der Geschichten dieses Orts gilt es aufzuschlagen. Die Geschichte archivieren und vermitteln. Die sich eröffnenden blanken Seiten der Gegenwart gilt es nun zu beschreiben. Durch den neuen Südeingang wird das Gebäude zum Berner Museumsquartier hin geöffnet. Mit einer grosszügigen und einladenden architektonischen Geste richtet sich die Institution nicht nur axial neu aus, sondern positioniert sich auch für die Zukunft. Ein öffentlicher Durchgang durch das Gebäude und die Überformung des historischen Treppenhauses gestalten das Haus durchlässig und hell. Horizontale und vertikale Rundgänge bieten eine flexible Basis für die Szenographie. Bald schon wird das Gebäude mit einem Bistro, einem Shop und dem südlichen Foyer zum Verweilen einladen. Es sind Räume, die belebt werden dürfen, in denen sich Besuchende, Mitarbeitende und die Öffentlichkeit im Hier und Jetzt treffen können, um Geschichte zu erfahren.